Nun werden auch Äpfel und Birnen in Großbritannien knapp.

25.02.2023 10:35
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Erst das Gemüse, nun auch Obst: In Großbritannien reißen schlechtes Wetter und hohe Energiekosten beim Anbau Löcher in die Versorgung. Nun kritisieren Bauern die zu knappe Bezahlung durch Supermärkte.

Britische Landwirte warnen vor der nächsten Lebensmittelknappheit in Großbritannien. Wegen schlechten Wetters und hohen Energiekosten gab es zuletzt schon Engpässe beim Gemüse, nun könnte Obst folgen – offenbar allerdings, weil den Bauern die Bezahlung durch die Supermärkte nicht reicht.

Erzeuger in Großbritannien hätten nur ein Drittel der Obstbäume gepflanzt, die sonst auf den Obstplantagen stünden, heißt es laut der britischen Zeitung »Guardian« bei Landwirten. Grund sei, dass ihnen die Erträge aus dem Verkauf an den Handel nicht reichten.

Jedes Jahr müsste eine Million neue Bäume gepflanzt werden, um die 5500 Hektar große Produktionsfläche im Vereinigten Königreich zu erhalten, wird Ali Capper, Vorsitzende des britischen Apfel- und Birnenhandelsverbands, zitiert. Der Verband vertrete etwa 80 Prozent der Hersteller im Land. In diesem Jahr wollten die Landwirte schon nur 480.000 Apfel- und Birnbäume bestellen, und diese Zahl sei noch auf 330.000 reduziert worden. Hauptgrund für die mangelnden Investitionen seien die »unhaltbaren Supermarktrenditen«, sagte Capper.

Die Kosten der Obstbauern seien zwar um etwa 23 Prozent gestiegen, da die Kosten für Ernte, Energie, Transport und Verpackung angezogen hätten, dem stehe aber nur ein Anstieg der Erträge um weniger als ein Prozent gegenüber. »Die Mehrheit der Erzeuger macht Verluste.« Einige planten gar, aus der Branche auszusteigen, andere hätten ihre Obstplantagen praktisch eingemottet oder rodeten sie, da die Erträge schwinden. »Das ist eine sehr ernste Situation«, so Capper. »Die Zukunft des Apfel- und Birnenanbaus im Vereinigten Königreich ist ernsthaft infrage gestellt.«

Großbritannien sieht sich bereits mit einer Verknappung zahlreicher frischer Lebensmittel konfrontiert, was Tesco, Asda, Aldi und Morrisons diese Woche dazu veranlasste, den Einkauf bestimmter Produkte wie Tomaten, Gurken und Paprika einzuschränken.


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